Die Kirchen in der DDR, insbesondere die evangelische Kirche, konnten sich gegenüber Staat und Partei ein Stück weit Autonomie bewahren. Sie betrieben eigene Schulen und Krankenhäuser, gaben eigene Zeitungen und andere Publikationen heraus. Vor allem aber öffneten sie die Türen für Künstler und Oppositionelle.
In den 1980er Jahren entwickelten sich die Kirchen auf diese Weise zu Kristallisationspunkten für Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen, die sich öffentlich für Reformen des erstarrten SED-Regimes einsetzten.
Mitte der 1980er Jahre entstanden aus dieser Bewegung u.a. die Friedensgebete, die jeden Montag um 17 Uhr in der Leipziger Nikolaikirche stattfanden. Im September 1989 fanden im Anschluss daran erstmals Demonstrationen statt, die sehr schnell zu einer Massenbewegung wurden: Am 16. Oktober 1989 zogen mehr als 120.000 Menschen durch Leipzig.
Wie steht es heute um aktuelle Konflikte? Um Grenzen, die sich ohne Stein und Beton vollziehen? Die manchmal nicht mehr sind als die metaphorischen Mauern im Kopf? Was ist mit den Menschen, die diese Mauern überspringen, sich für ihre Überwindung engagieren?
Die Stiepeler-Mauer der Bochumer Zisterzienser-Mönche thematisiert Konfliktlinien, die verschiedene Arten von Mauern zwischen Menschen symbolisieren. Ausgehend von der Berliner Mauer ziehen sich die Schauplätze quer über den Globus – damit sichtbar wird, dass die grundlegende Problematik von Trennung und Abgrenzung eine universale ist, ebenso wie der Glaube, der Kraft gibt, diese Konflikte und Mauern zu überwinden. Das Mauersegment ist eine Spende des Unternehmers Werner Deschauer und eine Reminiszenz an seine DDR-Vergangenheit.